Seit einiger Zeit gilt das Polyamin Spermidin als DAS Mittel gegen das Altern. Eine lebensverlängernde Wirkung wurde experimentell an Hefezellen, Würmern und auch bei Mäusen gezeigt. Beim Menschen nehmen mit dem Altern im Allgemeinen die Spermidinspiegel im Blut ab. Umgekehrt zeigen Menschen, die besonders alt werden, Spermidinspiegel, die im Schnitt denjenigen von deutlich Jüngeren entsprechen. Auch epidemiologische Daten zur Spermidinaufnahme über Nahrungsmittel korrelieren mit den experimentellen Daten. Vor allem werden Spermidin positive Wirkungen auf das Herzkreislaufsystem, und bei der Vorbeugung von Krebs und Demenzentwicklung zugeschrieben. Ist Spermidin also das langgesuchte Lebenselixir?
Tatsächlich erfüllen die Polyamine Spermidin und Spermin zentrale Funktionen bei der Regulation des gesamten Zellstoffwechsels, bei der DNA-Synthese ebenso wie für die Proteinsynthese, und damit auch bei der Zellregeneration. Aber gerade aufgrund dieser essenziellen regulatorischen Funktion unterliegen diese Stoffe selbst ebenfalls einer strengen Kontrolle und werden je nach Bedarf ständig und sehr schnell auf- und abgebaut. Auch die Blutspiegel werden weitgehend konstant gehalten und erhöhen sich auch nach Nahrungsaufnahme nur wenig.
Der wesentliche Punkt für das Gedächtnis: Wie kommt das Spermidin ins Gehirn?
Die Versorgung des Körpers mit Spermidin ist daher durchaus komplex. Die Aufnahme von Polyaminen aus der Nahrung wird zunächst durch die Transportmechanismen durch die Darmschleimhaut, durch abbauende Darmenzyme und das Darmmikrobiom beeinflusst. Darmbakterien können die Polyamine sowohl auf – als auch abbauen. Als biogenes Amin ist das Spermidin aber auch Substrat für die abbauenden Enzyme Mono- und Diaminooxidase, auch bekannt wegen ihrer Rolle bei der Histaminunverträglichkeit. Spermidin wird in weiterer Folge durch die Leber in hohem Umfang aus dem Blutplasma wieder eliminiert. Das endgültige „Stop“ kommt jedoch, wenn das Spermidin an die Blut-Hirn-Schranke kommt. Diese Barriere ist für Spermidin nicht durchlässig.
Um das Gehirn mit Spermidin zu versorgen, müssen dem Körper daher die Ausgangsstoffe der Polyaminsynthese in ausreichendem Maß zugeführt werden, vor allem die Aminosäuren Arginin und Ornithin. Diese gelangen über spezifische Transporter in die Nervenzellen des Gehirns. Aktiviert wird dieser Transport ins Gehirn auch durch Resveratrol, ein anderes „Supermolekül“ der Anti-Aging-Medizin.
Die geniale Lösung: der Spermidin-Precursor-Komplex
Damit die Polyamine all ihre wichtigen Aufgaben also langfristig und überall erfüllen können, ist es zentral, dass sie dem Körper jederzeit zur Verfügung stehen. Um dies zu gewährleisten, können die Bausteine für Spermin und Spermidin anstelle des Spermidins selbst über einen „Spermidin-Precursor-Komplex” (Spermidin-Vorstufen-Komplex) in einer optimierten Kombination zugeführt werden. Damit ergibt sich eine deutlich bessere Bioverfügbarkeit von Spermidin und Spermin, weil diese zentralen Stoffwechselregulatoren dann immer vom Körper selbst produziert werden können – ganz nach Bedarf, wann und wo sie benötigt werden.
Weiterführende Literatur:
Rieck, J.; Skatchkov, S.N.; Derst, C.; Eaton, M.J.; Veh, R.W. Unique Chemistry, Intake, and Metabolism of Polyamines in the Central Nervous System (CNS) and Its Body. Biomolecules 2022, 12, 501. https://doi.org/10.3390/ biom12040
Minois N. Molecular basis of the ‘anti-aging’ effect of spermidine and other natural polyamines – a mini-review. Gerontology. 2014;60(4):319-26. doi: 10.1159/000356748 . Epub 2014 Jan 28. PMID: 24481223 .
3 Antworten
In welchen Lebensmittel ist Spermidin enthalten?
Spermidin ist vor allem in Keimen enthalten, also z.B. in Weizenkeimen. Aber das Spermidin aus der Nahrung kommt nicht ins Gehirn, weil es erstens schon zu 95% im Darm und vor allem in der Leber abgebaut wird und zweitens der Rest nicht über die Blut-Hirn-Schranke transportiert wird. Wenn man also den Stoffwechsel des Gehirns unterstützen will, muss man jene wesentlichen Vorstufen zuführen, die über die Blut-Hirn-Schranke transportiert werden können und dann in den Nervenzellen des Gehirns in die Spermidin-Biosynthese eingeschleust werden. Diese Stoffe sind im Brain Metabolics Spermindin-Precursor-Komplex (Drive Produkte) enthalten.
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